Handball-Bundestrainer Alfred Gislason trifft mit seinem Team bei den Testspielen auf die Schweiz und Frankreich. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Andreas Gora/dpa)

Nur nicht noch anstecken! Angesichts der sich bei vielen EM-Teilnehmern mehrenden Corona-Fälle stehen Deutschlands Handballer in den Härtetests gegen die Schweiz und Olympiasieger Frankreich nicht nur vor einer sportlichen Herausforderung.

«Natürlich verfolgt man die täglichen Nachrichten über die Infizierten bei anderen Mannschaften. Es bereitet schon Sorgen, was in vielen Ländern passiert», sagte Bundestrainer Alfred Gislason vor den beiden Länderspielen am Freitag (16.00 Uhr/ARD) in Mannheim und Sonntag (19.05 Uhr/Sport1) in Wetzlar. «Das spornt uns extrem an, selbst aufzupassen, dass wir alle negativ bleiben.»

Keine positiven Testergebnisse

Bisher gelingt das mit Erfolg, wie DHB-Sportvorstand Axel Kromer berichtete. Somit stehen Gislason alle 18 Spieler, die sich seit Neujahr im Trainingslager in Großwallstadt auf die Europameisterschaft vorbereiten, in den Testspielen zur Verfügung.

«Wir sind heilfroh, dass wir bis jetzt alle mit negativen Testergebnissen durchgekommen sind», sagte Rückraumspieler Simon Ernst. «Wir wissen, dass es ein mitentscheidender Faktor sein wird, in welcher Besetzung die Mannschaften bei der EM antreten können. Wir versuchen, uns so gut wie möglich zu schützen.»

Trotz der immer bedrohlicher werdenden Corona-Lage auf dem Kontinent ist Gislason «extrem glücklich», dass er mit seiner jungen Mannschaft nach der Absage der von mehreren Corona-Fällen betroffenen Serben doch noch den Ernstfall für die Endrunde vom 13. bis 30. Januar in Ungarn und der Slowakei testen kann. «Gerade für die jungen Spieler ist es extrem wichtig, dass wir diese Wettkampfsituation bekommen. Es läuft zwar bisher sehr gut im Training. Aber letztlich wissen wir nicht, wo wir stehen», betonte der 62 Jahre alte Isländer.

Testspiele gegen Schweiz und Frankreich

Vor allem das Duell mit dem Rekord-Weltmeister und Olympiasieger, bei dem es in der EM-Vorbereitung einige Corona-Fälle gab, dürfte darüber Aufschluss geben. «Bei allem Respekt für die Schweiz: besonders das zweite Spiel gegen Frankreich wird ein Highlight, wenn da absolute Handball-Ikonen auflaufen», sagte Gislason.

Die Partie könne im Hinblick auf die vier Tage später beginnende EM-Endrunde insbesondere für die jungen und unerfahrenen Spieler wichtige Erkenntnisse bringen. Die haben im Trainingslager in Großwallstadt bisher voll mitgezogen. «Keiner hat zurückgesteckt oder gejammert. Die Stimmung ist überragend», berichtete Gislason. Allerdings brauche es Zeit, bis auf dem Parkett alles passt.

Kromer bestätigte die guten Eindrücke: «Es läuft nicht alles optimal, aber das ist Klagen auf hohem Niveau. Die Jungs sind voll in der Spur.» Das Team ist heiß, die einstudierten Dinge im Wettkampf zu zeigen. «Alle haben Bock. Wir wollen uns ein gutes Gefühl für die EM holen», sagte Rechtsaußen Timo Kastening.

Viele Testspiele abgesagt

Andere Nationen müssen darauf verzichten. Aus Angst vor dem Virus wurden etliche Testspiele im Vorfeld der EM abgesagt – so auch das am Donnerstag geplante Skandinavienduell zwischen Weltmeister Dänemark und dem EM-Dritten Norwegen. «Wir waren sehr motiviert für das Spiel, weil es ein guter und wichtiger Test gewesen wäre. Dennoch halten wir die Folgen bei Ansteckungsfällen für zu groß», sagte Norwegens Trainer Christian Berge.

Der DHB geht davon aus, das Risiko händeln zu können. «Wir können nichts anderes tun, als bei uns selbst aufzupassen und darauf zu hoffen, dass auch die anderen Mannschaften Glück haben und es in die EM-Bubble schaffen, damit das Turnier reibungslos stattfinden kann», sagte Gislason.

Von Eric Dobias, dpa

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