Frank Bohmann, Geschäftsführer der Handball-Bundesliga (HBL), sieht eine deutliche Steigerung der Medienerlöse der Liga. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Marius Becker/dpa)

Für Handball-Fans beginnen schöne Zeiten. An jedem Spieltag mindestens ein Live-Spiel im Fernsehen ohne zusätzliche Kosten, außerdem ein günstigeres Bezahl-Angebot für die Bundesliga und dazu jede Menge kostenfreie Kurz-Videos.

Allerdings gibt es diese verlockende TV-Handball-Welt erst ab der Saison 2023/24. Auch die Clubs müssen auf die deutlich erhöhten Einnahmen aus dem neuen Medien-Vertrag noch ein Jahr warten.

In der am Mittwoch beginnenden Spielzeit gilt noch der alte Kontrakt der Liga. Wer die Bundesliga-Spiele in der letzten Sky-Saison live im Fernsehen schauen möchte, benötigt das Sport-Paket. Das kostet derzeit 20 Euro für Neukunden, danach 25,00 Euro monatlich.

Vier Spiele live im TV

Die ARD wird in der neuen Spielzeit wieder mehrere Partien im Ersten und in den 3. Programmen übertragen. «In dieser Saison planen wir wie in der jüngeren Vergangenheit die Übertragung von vier Live-Spielen im Ersten», sagte ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky. Zu den zwei Partien der Liga gehört am 19. November das Spitzenspiel von Meister SC Magdeburg gegen den THW Kiel. Dazu kommen im Ersten zwei Spiele der Pokal-Endrunde. Weitere Übertragungen gibt es wie in der abgelaufenen Saison in den 3. Programmen.

Die Veränderungen, die sowohl Fans als auch Clubs betreffen, zeichnen sich jedoch bereits deutlich ab. Ab der Spielzeit 2023/24 liegen die Rechte bei S Nation Media, dem TV-Internet-Projekt von Christian Seifert und dem Medienunternehmen Axel Springer SE. Für Fans und Vereine gibt es einige Verbesserungen.

Medienerlöse gesteigert

Die HBL kassiert nach übereinstimmenden Medienberichten von der übernächsten Saison an bis zur Spielzeit 2028/29 rund zehn Millionen Euro pro Jahr. Das ist ungefähr doppelt so viel wie noch in dieser Serie. «Dass wir eine deutliche Steigerung bei den Medienerlösen erzielen, ist kein Geheimnis», sagte HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann dem Fachmagazin «Sponsors», ohne Zahlen zu nennen. Zudem soll Seifert mit seinem Projekt 55 Millionen in Produktion und Marketing investieren.

Mehr Geld für die Vereine, weniger Kosten für die Fans. Das Abonnement des neuen Anbieters soll billiger als bei Sky sein und nach Informationen der dpa unter 15 Euro pro Monat liegen – und neben Handball auch andere Sportarten enthalten.

Ohne Handball mit seiner breiten Fanbasis wäre das neue Projekt aber auch kaum möglich gewesen, er soll die meisten Abonnenten locken. Wie viele Fans das neue Pay-Angebot bezahlen werden, ist schwer zu prognostizieren. Der Durchschnittswert eines kompletten Spieltags in der vergangenen Saison lag laut Sky bei 156.000 Zuschauern.

Im Fernsehen beliebt

Welches Potenzial Handball hat, lässt sich bei den Übertragungen im Free-TV erkennen. Bei mehr als 1,6 Millionen lag zuletzt der Durchschnitt der Liga-Spiele im Ersten. «Die Handball-Bundesliga ist und bleibt für die ARD ein spannendes Thema», sagte Balkausky. Für den Herbst sind nach Angaben des ARD-Sportchefs Gespräche mit dem neuen Rechte-Inhaber für die kommenden Spielzeiten vorgesehen.

S Nation Media plant nach eigenen Angaben, «eine Sublizenz für ausgewählte Live-Spiele und zusammenfassende Berichterstattung an ARD und ZDF zu vergeben». Seifert und die Liga setzen stark auf Bilder im kostenfreien Fernsehen, pro Spieltag soll eine Partie in Springers Free-TV-Sender Bild gezeigt werden.

Von Michael Rossmann, dpa

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