Kiel gewinnt das Derby in Flensburg und vertagt damit die Meisterfeier der Magdeburger. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Sascha Klahn/dpa)

Die Handballer des THW Kiel gönnten sich nach dem 28:27 (13:12) im dramatischen 106. Nordderby bei der SG Flensburg-Handewitt das eine oder andere Bier – beim SC Magdeburg blieb der längst kalt gestellte Meistersekt noch zu.

Dank des Erfolges in einer dramatischen Partie vor 6300 Zuschauern hat der Rekordmeister aus Kiel mit 50:10 Punkten den zweiten Tabellenplatz in der Bundesliga behauptet und die vorzeitige Meisterkrönung des Spitzenreiters aufgeschoben.

Magdeburg kann zuhause Meister werden

Nach dem souveränen 32:22 (17:11) beim HSV Hamburg kann Magdeburg den zweiten Titelgewinn nach 2001 nun am 2. Juni im Heimspiel gegen HBW Balingen-Weilstetten perfekt machen. Dazu reicht dem Vereinsweltmeister, für den Omar Ingi Magnusson zwölf Tore erzielte, schon ein Remis. «Chapeau! Die Mannschaft hat das bei allen Einflüssen, die auf sie auch mental eingeprasselt sind, hervorragend gelöst», lobte Magdeburgs Trainer Bennet Wiegert am Sky-Mikrofon.

Pure Freude herrschte beim THW. «Das fühlt sich sehr gut an. Wir sind überglücklich. Es ist etwas Besonderes, hier zu gewinnen», sagte Kiels Trainer Filip Jicha über den Sieg in Flensburg und kündigte an: «Die Jungs bekommen auf der Heimfahrt definitiv ein Bierchen und am Montag einen freien Tag.»

Wie der Coach waren auch seine Schützlinge noch lange nach der Partie voller Adrenalin. «Es haben nicht viele daran geglaubt, dass wir hier die Punkte holen. Vor dieser Kulisse ist es enorm schwer. Deshalb sind wir noch glücklicher, dass wir gewinnen konnten», sagte Kreisläufer Patrick Wiencek. Und Rückraum-Ass Sander Sagosen, mit zehn Toren bester Werfer, betonte grinsend: «Das hat richtig Spaß gemacht.»

THW will in die Champions League

Der THW hat nun beste Chancen, auch in der kommenden Saison in der Champions League dabei zu sein. Nur die Füchse Berlin (50:12), die sich beim HC Erlangen mit 31:25 durchsetzten, können Kiel den dazu notwendigen zweiten Rang noch streitig machen. Flensburg (46:14) muss sich dagegen nach zwölf Jahren zumindest für eine Spielzeit aus der Königsklasse verabschieden.

In einem emotional und leidenschaftlich geführten Nordderby lieferten sich beide Teams einen offenen Schlagabtausch, in dem die Gäste nach knapp einer Viertelstunde erstmals in Führung gingen. Auf mehr als zwei Tore konnte der Rekordmeister, der sich am vergangenen Donnerstag für das Finalturnier in der Champions League qualifiziert hatte, jedoch nie wegziehen.

Mitte der zweiten Halbzeit legte Flensburg einen 4:0-Lauf vom 18:20 zum 22:20 hin – die Flens Arena war nun ein Tollhaus. Der Handball-Krimi war damit aber längst nicht entschieden. Der THW, der den monatelangen Ausfall seines schwer verletzten Abwehrchefs Hendrik Pekeler (Achillessehnenriss) verkraften muss, wehrte sich und behielt in der dramatischen Schlussphase die Nerven. «Es war sehr emotional. Ich bin sehr stolz, dass wir gewonnen haben», sagte Jicha.

Von Eric Dobias, dpa

Von