Magdeburgs Trainer Bennet Wiegert freut sich auf das Top-Duell. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Andreas Gora/dpa)

Das Meisterrennen in der Handball-Bundesliga ist so spannend wie seit Jahren nicht mehr und begeistert neben den Fans auch den Bundestrainer.

«Es ist ein Vierkampf, vielleicht sogar ein Fünfkampf. Das ist schön für die Liga und auch für mich, weil viele Nationalspieler dabei sind. Es ist sehr interessant, das zu verfolgen», sagte Alfred Gislason vor dem Topduell zwischen Titelverteidiger SC Magdeburg und Tabellenführer Füchse Berlin an diesem Sonntag (14.00 Uhr/Sky).

Vor allem für den Tabellenvierten aus Magdeburg (31:7 Punkte) lautet das Motto: Verlieren verboten! «Für sie ist das Spiel nach der jüngsten Niederlage in Leipzig wegweisend», betonte Gislason und ergänzte: «Aber auch die Berliner haben noch ein schweres Programm.» Und ebenfalls Druck, denn bei einer Niederlage würde der in diesem Jahr noch unbesiegte Hauptstadt-Club (37:5) die Pole Position an die seit zehn Liga-Spielen ungeschlagenen Rhein-Neckar Löwen (37:7) verlieren.

Löwen mit bester Offensive der Liga

Die Mannheimer um Regisseur Juri Knorr stellen mit bisher 744 Treffern die beste Offensive der Liga und verfügen über die wesentlich bessere Tordifferenz. Eine Füchse-Pleite ließe zudem die Spitzengruppe, zu der ferner die beiden Nordclubs THW Kiel (34:6) und SG Flensburg-Handewitt (30:10) gehören, noch enger zusammenrücken.

Berlins Sportvorstand Stefan Kretzschmar ist sich daher sicher, dass die Rivalen am Sonntag ganz genau hinschauen werden. «Natürlich sind die Spitzenteams mit einem Auge bei den anderen Spitzenteams. So eng, wie es oben an der Spitze ist, hofft man natürlich auf jeden Punktverlust der anderen Spitzenmannschaften», sagte der 50-Jährige und betonte: «Der Wunsch, etwas gewinnen zu können, ist größer geworden. Wir glauben dieses Jahr ernsthaft an etwas Großes.»

Nicht nur bei Kretzschmar, der als Spieler mit dem SC Magdeburg vor mehr als 20 Jahren Meister und Champions-League-Sieger wurde, nimmt das Kribbeln vor der Rückkehr an die alte Wirkungsstätte von Tag zu Tag zu. «Die Spannung steigt und die Anspannung demzufolge auch. Das ist so ein Spiel, für das man lebt. Wo es um alles geht und wo man sich beweisen kann», sagte er. Trainer Jaron Siewert betonte am Freitag: «Die Jungs sind alle heiß und wissen um die Bedeutung des Spiels.»

Vorfreude in Magdeburg

Ähnlich ist die Gefühlslage bei Magdeburgs Trainer Bennet Wiegert: «Wir freuen uns riesig auf das Spiel gegen die Füchse.» Das starke Comeback in der Champions League, das mit dem direkten Einzug ins Viertelfinale vorläufig gekrönt wurde, soll Rückenwind für den Titelkampf geben. «Es war wirklich eine großartige Gruppenphase für uns. Wir sind sehr stolz über den zweiten Platz», sagte Wiegert nach dem abschließenden 34:33-Sieg gegen Dinamo Bukarest. 

Während der Rekordmeister aus Kiel im Achtelfinale zweimal gegen Bukarest ran muss und auch die Titelrivalen aus Flensburg und Berlin in der K.o.-Phase der European League weiter im Terminstress bleiben, kann sich der SCM für einige Wochen ganz auf die Bundesliga konzentrieren. 

Die Verschnaufpause auf internationalem Parkett kommt dem aktuellen Titelträger nach den langfristigen Ausfällen von Rückraum-Ass Omar Ingi Magnusson und Kreisläufer Magnus Saugstrup sehr gelegen – und könnte sich im spannenden Titelrennen als kleiner Vorteil erweisen.

Von Eric Dobias, dpa

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