Wurde Topscorer des DHB-Teams: Kai Häfner. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Marijan Murat/dpa)

Die neu formierten deutschen Handballer haben sich mit einem mühsam erarbeiteten Erfolg in die Europameisterschaft gekämpft.

Das junge Team von Bundestrainer Alfred Gislason setzte sich in seinem Auftaktspiel nach großen Anfangsschwierigkeiten mit 33:29 (17:18) gegen Belarus durch. Beste Werfer der deutschen Mannschaft waren Kai Häfner und Marcel Schiller mit jeweils acht Toren. Vor der zweiten Vorrundenpartie am Sonntag (18.00 Uhr/ARD) gegen Österreich liegt die DHB-Auswahl damit dank des gelungenen Starts auf Kurs Hauptrunde.

«Das war schwierig, wir sind schwer ins Spiel gekommen sowohl im Angriff als auch in der Abwehr», sagte Gislason in der ARD. «Insgesamt war es eine sehr gute Leistung im Angriff. Aber ich denke, wir können uns sehr steigern in der Abwehr und im Tor. Wir haben die Torhüter ziemlich viel alleine gelassen.» Schiller zeigte sich ebenfalls erleichtert über den Auftakterfolg: «Es ist ein befreiendes Gefühl, mit einem Sieg zu starten.»

Gislason muss früh reagieren

Zu Beginn lief in Bratislava allerdings so gut wie nichts nach Plan. Anstatt den erfahrenen Andreas Wolff zu bringen, setzte Gislason im Tor zunächst auf Turnier-Neuling Till Klimpke – was sich alles andere als auszahlte. Der 23-Jährige von der HSG Wetzlar hielt in der Anfangsphase nicht einen Ball. «Man ist immer schlauer hinterher», sagte Gislason zu seiner Entscheidung.

Nach einer frühen 2:1-Führung lag die DHB-Auswahl in der elften Minute plötzlich mit 2:7 zurück. Und Gislason reagierte prompt: Früher als geplant kam Wolff auf die Platte, auch der schwache Sebastian Heymann musste zunächst weichen. «Er kam nicht so richtig gut ins Spiel, die anderen aber auch nicht die erste Viertelstunde», sagte Gislason.

Spiel bleibt eine Achterbahnfahrt

Dass etliche Neulinge im deutschen Kader ihr erstes EM-Spiel bestreiten würden, hatte schon vorher festgestanden. Wie sie sich im Ernstfall schlagen würden, zeigte sich dann erst auf dem Spielfeld. Erst nach den teils hochnervösen Anfangsminuten steigerte sich Gislasons Umbruch-Team. Mit den 2016-Europameistern Wolff und Julius Kühn gewann die DHB-Auswahl an Stabilität und Erfahrung. Das Ergebnis: Nach 21 Minuten lag sie mit 11:10 in Führung, zur Pause waren dann wieder die abgezockten Belarussen vorne. Das Spiel blieb zunächst eine Achterbahnfahrt.

«Wir müssen viel kompakter in der Abwehr sein, aggressiver sein», sagte Teammanager Oliver Roggisch in der Halbzeit. «Mehr Hilfe, das muss jetzt kommen. Die Torhüter werden jetzt auch kommen.» Zumindest Routinier Wolff steigerte sich tatsächlich ein wenig, seinen besten Tag erwischte aber auch der 30-Jährige nicht. Trotzdem wurde die DHB-Auswahl besser. Das lag zum einen daran, dass das gefürchtete Kreisläufer-Spiel der Belarussen über ihren Weltklasse-Spieler Artsem Karalek nicht mehr ganz so gut wie im ersten Durchgang funktionierte. Zum anderen verwertete das deutsche Team nun seine Chancen konsequenter.

Zumindest zunächst. Denn obwohl die Belarussen auch konditionell immer mehr abbauten, konnte sich Gislasons Team erst mal nicht deutlich absetzen. Der Isländer tigerte wie gewohnt am Seitenrand entlang, lud mal lautstark seinen Frust ab, mal kaute er nervös auf seinen Fingernägeln. Auch erfahrenere Akteure wie Timo Kastening konnten ihre Anspannung nicht ablegen und vergaben am Ende doch wieder teils beste Gelegenheiten. Wirklich zur Ruhe fand der Trainer deshalb erst spät im Spiel. Dann setzte sich die DHB-Auswahl doch noch ab. Und am Ende stand verdient die Grundlage für den angepeilten Einzug in die Hauptrunde.

Von Nils Bastek und Eric Dobias, dpa

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