Deutschlands Handballer sind stolz auf ihren Sieg gegen Russland. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Marijan Murat/dpa)

Der versöhnliche EM-Ausklang beim 30:29 gegen Russland war Balsam für die Seelen der coronageplagten deutschen Handballer.

«Ich bin stolz auf die Mannschaft. Es ist nicht das beste Ergebnis, das ein DHB-Team erreicht hat, aber eine unglaublich außergewöhnliche Leistung», lobte DHB-Sportvorstand Axel Kromer den Gesamtauftritt der durch die Corona-Fälle arg dezimierten DHB-Auswahl beim Turnier in Ungarn und der Slowakei. Für Kromer steht fest: «Davon können die Spieler ihren Kindern und Enkeln noch in vielen Jahren erzählen.»

Auch Bundestrainer Alfred Gislason zog am Ende des Corona-Wahnsinns von Bratislava ein positives Fazit. «Ich bin froh, dass es vorbei ist und keiner sich verletzt hat. Einige waren sehr kaputt», sagte der 62 Jahre alte Isländer. Gegen die Russen standen ihm nur noch 13 Spieler zur Verfügung.

Gislason wertet Ergebnis als Erfolg

Trotz der ständigen Nackenschläge und drei Hauptrunden-Niederlagen gegen Titelverteidiger Spanien, den WM-Zweiten Schweden und Norwegen wertete Gislason die EM als Erfolg. «Keiner hat sich hängen lassen, keiner hat gejammert. Alle haben viel Charakter gezeigt. Es war ein schönes Erlebnis, die schwierigen Tage mit der Mannschaft zu erleben», sagte er.

Seine Schützlinge empfanden es genauso. «Stolz auf jeden Einzelnen», schrieb Rechtsaußen Tobias Reichmann bei Instagram. «Keiner würde bei diesen Umständen solch eine Leistung bringen.» Der Zusammenhalt innerhalb der wegen ständig neuer Ausfälle zusammengewürfelten Truppe habe die EM zu etwas ganz Besonderem gemacht.

Kapitän Golla: «Toller Teamgeist»

Kromer sieht die DHB-Auswahl daher auf einem guten Weg. «Wir haben unglaubliche Charaktere in der Mannschaft, die den Handball in den nächsten Jahren prägen werden. Wir werden neue Vorbilder aus diesem Team erleben. Das brauchen wir, um unsere Mitglieder und Fans zu binden», sagte der sichtlich gerührte Sportvorstand.

Kapitän Johannes Golla, der auf und neben dem Parkett eine überragende Rolle spielte, richtete den Blick ebenfalls schon voraus. «Es hat sich ein toller Teamgeist entwickelt. Das wird uns auch in Zukunft zusammenschweißen», sagte der Kreisläufer von der SG Flensburg-Handewitt. Was die Corona-Umstände angehe, werde diese EM sicher nicht mehr getoppt werden. «Aber ich hoffe, dass wir noch ganz besondere Turniere erleben werden, gerne mit sportlichen Erfolgen», sagte Golla.

Kurz vor der Abreise hat es indes einen weiteren Corona-Fall im Team gegeben. Rückraumspieler Lukas Stutzke wurde als 16. DHB-Spieler bei diesem Turnier positiv getestet und konnte nicht mit der Mannschaft von Bratislava nach Hause fliegen. Der 24-Jährige vom Bundesligisten Bergischer HC wurde stattdessen mit einem Privat-Shuttle in die Heimat gefahren.

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