Das Team von Bundestrainer Alfred Gislason ist in Berlin in der Olympia-Qualifikation gefordert. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Julian Stratenschulte/dpa)

Kapitän Uwe Gensheimer ließ vor dem Auftakt-Kracher bei der Olympia-Qualifikation gegen den WM-Zweiten Schweden keinen Zweifel an der Entschlossenheit der deutschen Handballer.

«Die Motivation, die Olympischen Spiele zu erreichen, ist bei uns allen riesig. Wir hatten 2016 ein wunderbares Turnier in Rio, wo wir Bronze gewinnen konnten. Dieses Erlebnis, am größten sportlichen Event teilzunehmen, werden wir nie mehr vergessen. Wir wollen es unbedingt nach Tokio schaffen und wieder bei Olympia dabei sein», betonte Gensheimer mit Nachdruck.

Auch Bundestrainer Alfred Gislason sieht die DHB-Auswahl vor dem Schlüsselspiel gegen die bärenstarken Schweden am Freitag (15.15 Uhr/ARD) in Berlin bereit für den Kampf um die zwei zu vergebenden Olympia-Tickets. «Mich stimmt zuversichtlich, wie die Mannschaft drauf ist, dass die Rückkehrer eine enorme Verstärkung sind und die Einstellung spürbar ist. Dass alle wissen, was sie machen müssen, um zu Olympia zu kommen», sagte der 61 Jahre alte Isländer. «Man merkt, dass die Mannschaft unheimlich fokussiert und in den vergangenen Tagen noch einmal enger zusammengewachsen ist.»

Noch nicht verraten wollte Gislason, mit welchem Torwart-Gespann er in das Schweden-Spiel geht. «Ich habe es zwar schon entschieden und die Torhüter informiert, aber die Mannschaft weiß es noch nicht», sagte Gislason. Aus dem 18-köpfigen Kader muss er vor jeder Partie zudem einen Feldspieler aussortieren.

Die Ausgangslage vor dem Turnier, bei dem der EM-Vierte Slowenien am Samstag und Algerien am Sonntag die weiteren Gegner des DHB-Teams sind, ist klar. Die deutsche Mannschaft, die bei der Weltmeisterschaft im Januar in Ägypten mit Platz zwölf enttäuscht hatte, muss mindestens Zweiter werden. Gislason weiß daher um die Bedeutung der ersten Aufgabe. «Es wäre extrem wichtig, das Auftaktspiel zu gewinnen. Wenn wir das schaffen würden, könnten wir mit etwas mehr Selbstvertrauen und Lockerheit in das zweite Spiel gehen», sagte er. «Umgekehrt hätten wir bei einer Niederlage deutlich mehr Druck, weil das zweite Spiel dann ein Endspiel wäre.»

Eigentlich sollte die Ausscheidung schon vor einem Jahr stattfinden. Damals waren die Schweden nach dem vorzeitigen Aus bei der Heim-EM am sportlichen Tiefpunkt. Doch dann kam Corona. Zwölf Monate später haben sich die Vorzeichen geändert, denn bei der WM trumpften die Skandinavier zuletzt groß auf und holten die erste Medaille seit 20 Jahren. «Sie haben gezeigt, wie man sehr, sehr guten Handball spielt. Wir haben keine Angst vor den Schweden, aber viel Respekt», sagte Gensheimer. «Wir wissen, dass da eine starke Mannschaft auf uns zukommt.»

Der 34 Jahre alte Linksaußen von den Rhein-Neckar Löwen, der bei der WM einmal mehr nicht der erhoffte Anführer auf dem Parkett war, sieht die deutsche Mannschaft beim Qualifikationsturnier in der Hauptstadt trotz des Heimvorteils nicht in der Favoritenrolle. «Wir haben eine sehr schwierige Aufgabe vor der Brust. Es ist eine spezielle Konstellation, in der sehr viel passieren kann. Es ist alles offen», sagte Gensheimer. Zumal die Zuschauer fehlen.

Dennoch ist die Zuversicht groß. «Wir haben ein sehr gutes Gefühl», sagte DHB-Sportvorstand Axel Kromer. «Man kann gar nicht in Worte fassen, wie intensiv das riesengroße Ziel Tokio 2021 vom Verband und der Mannschaft verfolgt wird. Da braucht keiner noch mal einen Push, um die nötigen Schritte zu gehen, sich für die Sommerspiele zu qualifizieren.»

Von Eric Dobias, dpa

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