Zwischen dem THW Kiel und der SG Flensburg-Handewitt geht es im 108. Schleswig-Holstein-Duell um viel. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Frank Molter/dpa)

Derby, Titelambitionen, Revanchegelüste: Das 108. Schleswig-Holstein-Duell zwischen den Handballern des THW Kiel und der SG Flensburg-Handewitt sorgt auf mehreren Ebenen für Hochspannung.

Am Sonntag (14.05 Uhr/Sky und NDR) geht es nicht nur darum, wer die Nummer eins im Norden ist. Auf dem Spiel steht auch eine gute Ausgangsposition im engen Endspurt um die deutsche Meisterschaft. Und für Gastgeber Kieler geht es zudem um Wiedergutmachung für die krachende Hinspielniederlage in Flensburg.

Bei THW-Coach Filip Jicha ist die Vorfreude schon spürbar. «Ganz Deutschland fiebert dem Spiel entgegen – das wird wieder ein einzigartiges Spiel», sagte der ehemalige Weltklasse-Spieler, der am Mittwoch seinen 41. Geburtstag feierte. Sein Flensburger Trainer-Kollege Maik Machulla ging sogar noch einen Schritt weiter: «Das ist das Spiel der Spiele, um das uns ganz Handball-Europa beneidet.»

Ausverkaufte Arena

Die Kieler gehen mit 41:9 Punkten als Spitzenreiter gegen den Tabellenvierten aus Flensburg (39:11) in das Derby, das vor 10.285 Zuschauern in der ausverkauften Wunderino-Arena stattfinden wird. Zwischen den Nordrivalen liegen die Füchse Berlin (41:9) und Titelverteidiger SC Magdeburg (41:11). Beiden Nordteams fehlten zuletzt die ganz großen Erfolgserlebnisse. Der THW musste sich mit einem 34:34-Remis gegen Magdeburg begnügen, die SG schob nach dem Ausscheiden im Halbfinale des DHB-Pokals und im Viertelfinale der European League innerhalb von nur vier Tagen mächtig Frust.

Entscheidender ist das Derby für die Flensburger, die bei einer Niederlage wohl auch den dritten Titeltraum ad acta legen müssen. «Jedes Spiel ist ein Finale. Wir dürfen nichts mehr liegen lassen», sagte Machulla: «Aber das gilt auch für die Kieler.» Nach dem Ausscheiden im Europapokal hat der 46-Jährige versucht, in Einzelgesprächen seine Spieler wieder aufzubauen. «Das Gute ist, dass wir noch ein Ziel haben», sagte der Ex-Profi.

THW-Spieler Rune Dahmke will sich von den jüngsten Negativ-Erlebnissen der Flensburger jedenfalls nicht blenden lassen. «Die letzten Wochen tun am Sonntag nichts zur Sache. Das ist ein Derby.» Der Linksaußen warnte vor allem vor dem Tempospiel des Gegners, doch für den 30-Jährigen steht fest: «Wenn wir unser Potenzial ausschöpfen, können wir jeden Gegner schlagen.»

Eindeutige Zahlen

Die Statistik spricht unterdessen klar für die Gastgeber. Von den bislang 107 Derbys gingen 64 an den THW. Nur 38 Partien entschied die SG für sich. In der bis dato letzten Auflage des Handball-Clasico setzten die Flensburger Mitte Dezember aber ein dickes Ausrufezeichen, als sie beim 36:23 ihren höchsten Sieg über den großen Nordrivalen feierten.

Der Rekordmeister will die Verhältnisse wieder zurechtrücken, aber für den Kieler Keeper Thomas Mrkva steht am Ende doch die Tabellensituation im Vordergrund. «Natürlich haben wir noch eine Rechnung mit Flensburg offen», sagte der 34-jährige Tscheche: «Aber dieses Spiel am Sonntag ist viel wichtiger als irgendwelche Revanchegelüste. Wir wollen uns diese zwei eminent wichtigen Punkte holen, um weiter oben zu stehen.»

Stefan Flomm, dpa

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