Die Kieler Spieler jubeln nach dem Abpfiff. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Ronny Hartmann/dpa)

Der Jubel des THW Kiel nach dem Handball-Krimi mit Happy End beim Titelverteidiger SC Magdeburg war fast schon meisterlich. Der 34:33 (19:16)-Sieg im Bundesliga-Topspiel wurde als Big Point ausgelassen gefeiert und stärkte den Glauben der Kieler an den 23. Meistertitel.

«Es gehen ganz viele Emotionen durch meinen Körper. Ich bin enorm stolz auf die Jungs, welche Qualität sie präsentiert haben. Ein Sieg in Magdeburg ist alles andere als selbstverständlich, deshalb freuen wir uns umso mehr», sagte THW-Trainer Filip Jicha.

Mit viel Energie und sehr abgezockt

Zwar ist gerade ein Drittel der Saison vorüber, doch bei einer Niederlage hätte der Titelfavorit bereits drei Minuspunkte mehr auf dem Konto gehabt als der Meister. So bleibt in der Spitzengruppe, zu der neben Kiel und Magdeburg auch die Füchse Berlin, die Rhein-Neckar Löwen und die SG Flensburg-Handewitt gehören, weiter alles eng beisammen. Entsprechend groß war die Erleichterung bei Jicha, der seinen Schützlingen zur Belohnung einen freien Tag gewährte: «Sie sollen einen schönen Sonntag mit ihren Familien haben.»

Der Auftritt des THW vor 6600 Fans in der ausverkauften GETEC-Arena und 1,37 Millionen Fernsehzuschauern in der ARD war über zwei Drittel der Partie nahezu perfekt und mündete beim 26:18 (41. Minute) in eine Acht-Tore-Führung. «Die Jungs haben mit viel Energie und sehr abgezockt gespielt. Ich bin ein wenig baff, wie sie das Spiel an sich gerissen haben», sagte Jicha.

«Ich bin ein glücklicher Trainer»

Doch dann wurden die Gäste plötzlich hektisch. Angetrieben von der lautstarken Kulisse kämpfte sich der SCM Tor um Tor wieder heran und hätte dem Spiel fast noch eine Wende gegeben. Kurz vor Schluss waren die Hausherren bis auf einen Treffer heran und nach einer Roten Karte gegen THW-Kreisläufer Patrick Wiencek in Überzahl. Doch Nikola Bilyk raffte sich 15 Sekunden vor dem Abpfiff noch einmal zu einer Energieleistung auf und sicherte mit seinem siebten Tor den Kieler Sieg. «Das war ein Wahnsinns-Handballspiel vor einer Wahnsinns-Kulisse», sagte Jicha.

Ein Extra-Lob verteilte er an Rückraumspieler Eric Johansson, der mit acht Treffern bester Werfer beim Sieger war. «Eric hat zum ersten Mal in dieser Halle gespielt. Ich habe in langen Gesprächen versucht, ihn auf das vorzubereiten, was ihn hier erwartet. Es ist unglaublich, was er mit erst 22 Jahren macht», sagte Jicha über den im Sommer gekommenen Dänen und fügte mit einem breiten Grinsen hinzu: «Ich bin sehr zufrieden – und ein glücklicher Trainer.»

Ganz anders war die Stimmungslage bei seinem Magdeburger Kollegen Bennet Wiegert. «Wie wir uns zurückgekämpft haben, war schon außergewöhnlich. Ich hätte mir gewünscht, dass sich die Jungs dafür belohnen», haderte der 40-Jährige mit dem Ausgang der Partie. Zwar habe sein Team den Charaktertest nach dem großen Rückstand bestanden, doch: «Es ging heute nicht um den Charakter, sondern um Punkte. Ich weiß nicht, wie die Gefühlslage der Zuschauer ist, meine ist nicht so gut.»

Eric Dobias, dpa

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