Nimmt Deutschlands Handballer zum WM-Auftakt in die Pflicht: Bundestrainer Alfred Gislason. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Marius Becker/dpa)

Auf einem langen Hotelgang mitten in Kairo stehen die Handballer verschiedener Nationen teils eng beieinander am Büfett.

Dicht gedrängt warten Nationalspieler Ägyptens oder Schwedens auf die Zubereitung ihres Essens, es gibt frische Früchte, Croissants oder verschiedene Eiergerichte. Diese in Corona-Zeiten merkwürdige Situation hat auch die deutsche Mannschaft in ihrem rund 20 Kilometer entfernten Hotel bei den Pyramiden von Gizeh zumindest so ähnlich schon erlebt. Und obwohl für die DHB-Delegation um Sportvorstand Axel Kromer zunächst einiges befremdlich wirkte, erhofft sich der 44-Jährige vor dem Auftaktspiel gegen Uruguay an diesem Freitag (18.00 Uhr/ARD) eine schnelle Nachbesserung des Blasenkonzepts.

«So wie es aussieht, soll heute sogar der ägyptische Sportminister zu uns ins Hotel kommen», sagte Kromer. «Der wird anscheinend darauf einwirken, dass jedes Team sein eigenes Büfett hat.» Bislang konnte nicht mal – anders als geplant – der eigens mit der deutschen Mannschaft angereiste Koch Nils Walbrecht für das Team kochen. «Das ist eine Planung, die wir uns anders vorgestellt hatten, die uns anders zugesagt worden ist», sagte Bundestrainer Alfred Gislason. «Bislang ist er einfach nur da und enttäuscht», sagte Kromer. Aber auch das sollte sich spätestens am Abend ändern, sodass Walbrecht zumindest wieder ein paar Kleinigkeiten kochen konnte.

Zudem hat die deutsche Delegation erreicht, dass der trotz mehrerer Corona-Fälle angereiste Vorrundengegner Kap Verde mindestens die erste Nacht in Ägypten in einem anderen Hotel verbringt. Es ist viel Arbeit, die Kromer und Teammanager Oliver Roggisch schon vor dem ersten Anpfiff zu erledigen haben. Zunächst hatte man sich verwundert gezeigt über die große Menge an Menschen, die mit im Hotel wohnen. Auch was die vorgeschriebenen regelmäßigen Corona-Tests angeht, musste der DHB beim Veranstalter nachhaken. Norwegens Superstar Sander Sagosen, der im selben Hotel wohnt, hatte die Blase sogar als Witz bezeichnet.

Trotzdem ist der Deutsche Handballbund (DHB) nun guter Dinge, was den Schutz der Spieler angeht. «Wir haben das zwar von Sander Sagosen gelesen, was er moniert hat. Aber da haben wir auch schon die Augen aufgerissen und gesagt, dass wir das nicht so empfinden», sagte Kromer. Man habe seit Mittwoch zudem einen eigenen Essenraum gemeinsam mit den Norwegern, was im Vergleich zu vorher «wirklich Erholung» sei, weil man in weitem Abstand zueinander sitze. Auch DHB-Vizepräsident Bob Hanning fühlt sich in Ägypten wohl. «So wie es hier läuft, fühle ich mich sicherer, als wenn ich in Deutschland Bahn fahren müsste», sagte der 52-Jährige am Donnerstag.

Das größte Risiko liegt für Hanning aktuell nicht in langen Schlangen am Büfett, sondern an nachträglich anreisenden Teams wie etwa Kap Verde. Er begrüßte es daher, dass die Afrikaner zunächst in einem isolierten Hotel und damit nicht im selben Haus wie die deutsche Mannschaft wohnen. «Von daher fühle ich mich hier sehr sicher, sehr gut aufgehoben und auch sehr respektiert», sagte er. «Ich denke, dass wir von Tag zu Tag mehr Sicherheit kriegen.»

Von Nils Bastek, dpa

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