Seit der Geburt seiner Tochter hat sich Johannes Gollas Leben verändert. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Tom Weller/dpa)

Kapitän Johannes Golla hat vor dem zweiten Vorrundenspiel der deutschen Handballer bei der Heim-EM gegen Nordmazedonien zu höchster Wachsamkeit und Konzentration aufgerufen.

«Wir stehen vor einer fast unveränderten Situation. Wenn wir uns gegen Nordmazedonien nicht gut präsentieren, hat uns das fulminante Auftaktspiel nichts gebracht. Daher sind die Sinne wieder geschärft», sagte der 26-Jährige im ZDF-Morgenmagazin und ergänzte mit Blick auf die Partie am Sonntag (20.30 Uhr) in Berlin: «Das ist wieder wie ein Endspiel.»

Der 27:14-Sieg im Duell mit der Schweiz vor der Weltrekordkulisse von 53.586 Fans in Düsseldorf habe die Mannschaft beflügelt und gezeigt, «wie groß die Euphorie werden kann», sagte Golla. Der Kreisläufer vom Bundesligisten SG Flensburg-Handewitt machte keinen Hehl daraus, dass die DHB-Auswahl auch gegen Nordmazedonien als Favorit ins Spiel gehe. «Wir müssen das Niveau vorgeben», forderte er.

Während die Defensive in Verbindung mit dem überragenden Torwart Andreas Wolff gegen die Schweiz «schon nahe am Optimum» agiert habe, müsse man im Angriff noch zulegen. «Wir haben einige Chancen liegengelassen. Das müssen wir besser machen, um in den engen Spielen mit der nötigen Sicherheit agieren zu können. Es ist klar, dass früher oder später die Spiele eng werden und dann Kleinigkeiten entscheiden», sagte Golla.

Reifer durch Vaterrolle

Seit der Geburt seiner Tochter vor drei Jahren fühlt sich Deutschlands Handball-Kapitän erwachsener. «Das sind Erfahrungen, die mich im Leben weitergebracht haben und die Schwerpunkte in meinem Alltag haben sich verschoben. Ich bin seitdem weitergekommen und erfahrener und reifer geworden», sagte Golla und ergänzte lachend: «26 ist noch nicht so alt, aber ich fühle mich schon relativ alt.»

Golla ist einer der Ruhepole im deutschen Nationalteam und ein wichtiger Anker für die Neulinge um Martin Hanne. «Abseits des Spielfeldes war ich schon immer relativ ruhig. Aber auf dem Spielfeld ist es natürlich so: je mehr Wettkämpfe, je mehr Spiele du hast, desto sicherer wirst du. Das spüre ich natürlich bei mir auch», berichtete der Nationalspieler, der im März 2019 in der DHB-Auswahl debütierte.

Dass das deutsche EM-Team neben routinierten und introvertierten Spielern wie Juri Knorr auch aus jungen Wilden besteht, gefällt Golla. «Man will jungen Spielern ja auch diese Unbekümmertheit und Emotionen nicht nehmen. Da gehört auch dazu, dass man ein bisschen nervös ist. Und das trägt oft dazu bei, dass man über sich hinauswachsen kann», befand der Bundesliga-Profi von der SG Flensburg-Handewitt.

Von